Dekanat Ingelheim-Oppenheim verzeichnet hohen Anstieg der Taufen

Dekanatssynode tagte zu Verkündigungsdienst und Gemeindewechsel

Foto: Leone

Eine richtig gute Nachricht prägte die 5. Tagung der II. Synode des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim: Die Gesamtzahl der getauften Kinder bis zehn Jahren ist 2022 im Dekanat im Vergleich zum Vorjahr um sieben Prozent gestiegen. Damit steht das Dekanat innerhalb der Evangelischen Kirche Hessen und Nassau (EKHN) an fünfter Stelle. Diese frohe Botschaft überbrachte Mitte März den im Schwabsburger Gemeindehaus tagenden Synodalen kein Geringerer als Oberkirchenrat Jens Böhm, seines Zeichens Personaldezernent der EKHN.

Ein zentraler Bestandteil des Zukunftsprozesses „ekhn2030“

Aber nicht allein wegen dieser hoffnungsvollen Botschaft war Böhm als Referent zur Dekanatssynode eingeladen worden. Sein Thema war das neue Verkündigungsdienstgesetz der EKHN, das als zentraler Bestandteil des Zukunftsprozesses „ekhn2030“ innerhalb der Landeskirche gilt und im November 2023 von der EKHN-Landessynode beschlossen wurde. Dieses Gesetz sieht vor, dass ab 2025 die Pfarrpersonen, GemeindepädagogInnen und KirchenmusikerInnen sich nicht mehr nur um einzelne Gemeinden kümmern, sondern gemeinsam Verantwortung für die Nachbarschaftsräume tragen.

„So Kirche sein, dass wir auch zuversichtlich in dieser Kirche leben“

Oberkirchenrat Böhm fasste die Motivation zu diesem Gesetz mit folgenden Worten zusammen: „Hinter dem Verkündigungsdienstgesetz verbirgt sich eine ganz große Aufgabe: Kirche zu sein, aber mit weniger Personal, weniger Finanzen und weniger Mitgliedern. Aber so Kirche sein, dass wir nicht immer nur den Mangel feststellen, sondern auch freudig und zuversichtlich in dieser Kirche leben.“ Schließlich werden sich die Pfarrstellen im Dekanat bis 2030 von derzeit 29 Vollzeitstellen auf 22 reduzieren. Im Bereich der Gemeindepädagogik gewinnt das Dekanat noch eine halbe Stelle hinzu, im Bereich der Kirchenmusik bleiben alle Stellen so erhalten.

Dekanatsübergreifende Gemeindewechsel beschlossen

Mit großer Mehrheit stimmten die Synodalen dem Wechsel der Kirchengemeinden Nieder- und Ober-Saulheim sowie den Kirchengemeinden Partenheim und Vendersheim zum Evangelischen Dekanat Alzey-Wöllstein zu. Gleichzeitig werden ebenfalls zum 1. Januar 2025 – nachdem die Synode des Dekanats Alzey-Wöllstein am 24. März 2023 zugestimmt hat – die Kirchengemeinden St. Johann-Wolfsheim sowie Zotzenheim-Welgesheim ins Dekanat Ingelheim-Oppenheim wechseln. Damit werden die Grenzen der beiden Dekanate an die Landkreisgrenzen angepasst. Das erleichtert z. B. die Zusammenarbeit mit den Kommunen und bildet manchen Lebensbezug der Gemeindemitglieder besser ab.

Haushalt, Gebäudestrukturplan und Transformationsbudget

Weiterhin stand für die Synodalen ­– neben Informationen zum Gebäudestrukturplan und zum Transformationsbudget – die Verabschiedung des Dekanatshaushaltes 2023 auf der Tagesordnung. Ihm stimmten die Synodalen mit großer Mehrheit zu. Und nach der guten (Tauf-)Nachricht für das Jahr 2022 blickt Dekan Olliver Zobel auch auf das Jahr 2023 mit großem Optimismus, denn Ende Juni / Anfang Juli werden im Dekanat zahlreiche Tauffeste unter freiem Himmel stattfinden. „Mal schauen“, so blickt der Dekan optimistisch in die Zukunft, „welche Taufzahlen dann auf der nächsten Synodentagung verkündet werden können.“ Mehr Informationen zu den Tauffesten sind auf der Website des Dekanats unter ekhn.link/U6MkJ9 zu finden.

Hilke Wiegers
Dekanat Ingelheim-Oppenheim; Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Pfarrerin Becker feierte ihr 31. Ordinationsjubiläum mit einem Gottesdienst

Eine gute Hirtin im wahrsten Sinne des Wortes

Stehende Ovationen in einem Gottesdienst, das gibt es wohl selten. An diesem Sonntag Cantate aber, in dieser sonnendurchfluteten Burgkirche in Ober-Ingelheim, gab es Applaus im Stehen für eine Pfarrerin, der die zahlreich erschienenen Gottesdienstbesucherinnen und -besucher danksagen wollten. Dank für 30 + 1 Jahr Dienst an der Gemeinde – in vielen Gemeinden. Pfarrerin Karin Becker, Inhaberin der Pfarrstelle Wackernheim, hatte zu ihrem 31. Ordinationsjubiläum geladen und viele Gäste, einige sogar aus dem Odenwald und ihrer Heimat, dem Eichsfeld, aus Grolsheim, Gensingen, Appenheim, Ober- und Nieder-Hilbersheim, Engelstadt, Heidesheim, Schwabenheim und vielen anderen Orten der Region, in denen Pfarrerin Becker gewirkt hat, waren gekommen um ihr für ihre Seelsorge, ihre Zugewandtheit zu den Menschen zu danken.

Nicht nur viele Gemeindeglieder, Pfarrerinnen und Pfarrer ließen es sich an diesem Tag nicht nehmen, Pfarrerin Becker zu gratulieren, auch der Dekan des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim, Pfarrer Olliver Zobel, stimmte vorne am Rednerpult in die allgemeine Laudatio ein, sprach von Pfarrerin Becker als einer Hirtin im „wahrsten Sinne des Wortes“, die als gute Hirtin für ihre Gemeinde da ist, die Menschen im Blick hat, Führung, aber auch einfach Gemeinschaft pflege. Pfarrerin Becker habe vielen geholfen und ihr wurde auch aus ihren Gemeinden geholfen, als sie schwer krank war.

Zu diesem Bild der gelebten Nächstenliebe passte die von Pfarrerin Becker von der Kanzel der Burgkirche gehaltenen Predigt, die ein Danklied aus der Bibel, Jesaja 12, 1–6, zum Ausgangspunkt hatte: „Gottes Hilfe gleicht einer sprudelnden Quelle“.  Den musikalischen Rahmen für ihren Jubiläumsgottesdienst hatte die der Musik sehr zugeneigte Theologin natürlich sorgfältig gewählt: Neben sehr schönen alten Kirchenliedern wie „Du meine Seele singe“, begleitet von der Wackernheimer Organistin Anastasia Gubarkova, gab es eine Sonate von Johann Sebastian Bach (Oboe: Anne Villiger, Mainz) und wunderbare Stücke für Trompete und Piano (David Jarquin und Vilmante Barahona) zu hören.

Im Anschluss an den Gottesdienst gab es einen kleinen Empfang mit Wein und Häppchen sowie eine nicht enden wollende Schlange von Gratulanten, die von Pfarrerin Becker ganz individuell und natürlich mit Namen begrüßt wurden. So klang der schöne Gottesdienst mit einem fröhlichen Austausch im Rosengärtchen der Burgkirche aus.

Hilke Wiegers, Dekanat Ingelheim-Oppenheim

„Es ist den Menschen nicht egal, wenn es um ihre Kirche geht“

Positiver Trend bei den evangelischen Kirchenvorstandswahlen

Eine sehr erfreuliche Wahlbeteiligung und eine Zunahme des Anteils von Frauen in den Kirchenvorständen, das sind die wesentlichen Ergebnisse der Kirchenvorstandswahlen auch im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim. Rund 1,2 Millionen Wahlberechtigte waren am 13. Juni 2021 in der gesamten Evangelischen Kirche Hessen und Nassau dazu aufgerufen, über die Besetzung des Leitungsgremiums in ihren Gemeinden zu entscheiden. Und erfreulich viele folgten dem Wahlaufruf. So nahm die Wahlbeteiligung nicht nur landeskirchenweit deutlich zu (von 2015 18,5 % auf 2021 25 %), auch im Dekanat Ingelheim-Oppenheim wählten mit rund 30 % fast ein Drittel der 40 085 Wahlberechtigten (zum Vergleich: 2015 lag die Wahlbeteiligung in den Dekanaten Ingelheim und Oppenheim jeweils bei 20 %).

Als eine der Ursachen für den Anstieg der Wahlbeteiligung gilt – auch landeskirchenweit – die Tatsache, dass sich viele Kirchengemeinden angesichts von Corona für eine reine Briefwahl entschieden haben. Erstmals wurde auch in einigen Gemeinden des Dekanats den Wahlberechtigten eine Online-Wahl angeboten. Die meisten Wählerinnen und Wähler hatten ihre Stimmen am Wahlsonntag bereits per Briefwahl abgegeben. Trotzdem gingen noch viele Menschen bei strahlendem Sonntagswetter unter Einhaltung der Hygiene-Regeln in die Wahllokale. Den meisten Betrieb verzeichneten die Wahllokale nach den Sonntagsgottesdiensten.

Der stellvertretende Präses des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim, der Schwabsburger Hans-Peter Rosenkranz, ordnet den positiven Trend außerdem in einen weitergehenden Zusammenhang ein: „Es hat sich durch die Wahlbeteiligung bestätigt, was uns schon während der Corona-Pandemie aufgefallen ist: Die Angebote unserer Kirchengemeinden vor Ort werden dankbar angenommen, die Besucherzahlen und die Kollekten sind hoch. Und offenbar ist auch der Wille zum Mitgestalten bei unseren Kirchenmitgliedern ungebrochen, und sei es nur durch die Abgabe eines Stimmzettels. Es ist den Menschen nicht egal, wenn es um ihre Kirche geht.“

Eine weitere Besonderheit der Wahl, die sich auch in der gesamten EKHN zeigte, ist der steigende Anteil von Frauen in den Kirchenvorständen: Von den im Dekanat insgesamt 366 Kandidierenden sind 62 % Frauen. Damit setzt sich ein Trend fort, der sich bei den Kirchenvorstandswahlen im Jahr 2015 schon abgezeichnet hat: Schon damals waren unter den Kandidierenden der beiden damals noch nicht fusionierten Dekanate Ingelheim und Oppenheim mehr als 50 % Frauen.

Die am 13. Juni gewählten Kirchenvorstände sind für sechs Jahre gewählt worden. Ihre Amtsperiode beginnt am 1. September 2021. Kirchenvorstände gelten als besonderes evangelisches Markenzeichen. Sie sind für den Kurs der Gemeinde vor Ort verantwortlich und entscheiden beispielsweise über die neue Pfarrerin ebenso wie über die Dachsanierung und die Ausrichtung der kirchlichen Kindertagesstätte.

Hilke Wiegers Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim

Präses Helmar Richter von seinem Amt zurückgetreten

Die Amtsgeschäfte übernimmt sein Stellvertreter Hans-Peter Rosenkranz

Dekanat Ingelheim/Oppenheim, MitarbeiterInnen Februar 2019 © Bernd Eßling

Der Vorsitzende des Synodalvorstands des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim (DSV), Helmar Richter, ist aus gesundheitlichen Gründen mit Wirkung zum 18. Mai 2021 von seinem Amt zurückgetreten. Die Amtsgeschäfte des Präses werden bis zur Dekanatssynode am 29. Oktober 2021 von dem stellvertretenden Präses, Hans-Peter Rosenkranz, weitergeführt.

Helmar Richter war zunächst sechs Jahre Mitglied des DSV in Oppenheim und im Anschluss fast 18 Jahre DSV-Vorsitzender – zuerst im Dekanat Oppenheim, dann im fusionierten Dekanat Ingelheim-Oppenheim. Der Mathematiker hat die Fusion der beiden Dekanate Ingelheim und Oppenheim maßgeblich begleitet.

Aus diesem Grunde dankt sowohl die Kirchenleitung als auch das Dekanat Helmar Richter für seinen Einsatz. Richter war nicht nur in seiner Kirchengemeinde Bodenheim – Nackenheim und in Ostberlin sowie während seiner Studentenzeit in Dresden Kirchenvorsteher, sondern gestaltet auch als Prädikant Gottesdienste.

Zum Abschied wünscht der Präses dem Dekanat für die Zukunft alles Gute und ist sich sicher: „Es wird auch ohne mich gut weitergehen.“

Hilke Wiegers Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim

„Wir haben einen engagierten Streiter für die Kirche verloren“

Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim trauert um ehemaligen Präses Horst Runkel




Foto: Maike Reinhardt

Sein Tod wird wohl für viele noch lange unfassbar bleiben. In seiner rheinhessischen Heimatgemeinde Partenheim reißt sein Ableben nicht nur auf kirchlicher, sondern auch auf kommunaler Ebene eine kaum zu füllende Lücke. Horst Runkel, von 2012 bis 2019 Vorsitzender des Synodalvorstandes des Evangelischen Dekanats Ingelheim, ist am vergangenen Samstag plötzlich und unerwartet gestorben. Bis zu seinem plötzlichen Tod war er Vorsitzender des Verbandsvorstands des Regionalverwaltungsverbandes Rheinhessen in Alzey und Mitglied im Verwaltungsrat der Ökumenischen Flüchtlingshilfe gGmbH, seit 34 Jahren Vorsitzender des Kirchenvorstands der Evangelischen Kirchengemeinde Partenheim und noch viel länger Mitglied in dessen Kirchenvorstand – um nur einige seiner zahlreichen auch kommunalen und überregionalen Ämter zu nennen.

Verlässlich, ruhig, pflichtbewusst

Noch am Vorabend seines Todes hatte der 70-Jährige als Synodaler an der Dekanatssynode des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim teilgenommen. Verlässlich und ruhig, pflichtbewusst wie immer, hatte er dieses, wie auch alle anderen zahlreichen Ehrenämter, die im Lauf seines Lebens an ihn herangetragen wurden, mit Leben erfüllt. Der Dekan des Dekanats Ingelheim-Oppenheim, Pfarrer Olliver Zobel, würdigt Horst Runkel deshalb auch mit den Worten: „Wir haben einen engagierten Streiter für seine Kirche und die Kirche überhaupt verloren.“

„Als Mensch in seinem Glauben eingebettet und gehalten“

Und die frühere Dekanin des Evangelischen Dekanats Ingelheim, Pfarrerin Annette Stegmann, erinnert sich an den gebürtigen Partenheimer, der mit ihr von 2012 bis 2019 an der Spitze des Dekanats Ingelheim stand, als eine Person, die „fern von einer Ämter-Eitelkeit in all seinen Aufgaben ein Mensch blieb, der in seinem Leben im christlichen Glauben eingebettet war und sich gehalten wusste. In schwierigen Entscheidungen wägte er ab, hörte sich divergierende Meinungen an, um wohlüberlegt zu entscheiden. Dabei war er darauf bedacht, zum Wohle des Menschen und der Kirche zu handeln.“

„Die Partenheimer Kirche war ihm eine Herzensangelegenheit“

Der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Partenheim, Harald Esders-Winterberg, beschreibt seine Zusammenarbeit mit dem langjährigen Vorsitzenden des Partenheimer Kirchenvorstands und Inhaber eines Steuerbüros folgendermaßen: „In den 20 Jahren unserer Zusammenarbeit ist eine ungeheuere, positive Vertrautheit entstanden. Er stand uns immer mit seinem fachlichen, aber auch Herzens-Know-How zur Seite. U. a. auf sein Betreiben geht die Entstehung der Partenheimer Kindertagesstätte zurück. Diese, aber auch besonders die Partenheimer Kirche waren ihm eine Herzensangelegenheit.“

„Horst Runkel war die Gemeinde, war das Herz der Gemeinde“

Von seiner Haustür aus konnte Horst Runkel die Partenheimer Kirche sehen, durch die er viele Führungen gemacht und bei deren Instandhaltung er auch so manches Mal ohne viel Aufhebens mit angepackt hat. „Horst Runkel“, so erklärt Pfarrerin Sylvia Winterberg, „hat Gemeinde gelebt. Er war die Gemeinde, war das Herz der Gemeinde und uns persönlich ein guter Freund.“ Das Fehlen seines großen Engagements macht sich bereits wenige Tage nach seinem Tod bemerkbar. Diejenigen, die mit ihm auf den verschiedensten kirchlichen und vielen anderen Ebenen zusammengearbeitet haben, erfüllt sein plötzlicher Tod mit Trauer und Leere.

Gedenkgottesdienst am 30. Mai 2021 vor der Partenheimer Kirche
Da bei der Beerdigung Horst Runkels auf dem Partenheimer Friedhof aufgrund der Corona-Pandemie nur eine eingeschränkte Zahl von Gästen zugelassen ist, ist am 30. Mai 2021 voraussichtlich um 15:00 Uhr insbesondere für die Gäste von außerhalb ein Gedenkgottesdienst vor der Partenheimer Kirche geplant.

Hilke Wiegers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim