
An einem lauen Sommerabend im Kreis von guten Freunden unter romantischen Lichterketten einen kühlen Schoppen trinken – das haben am ersten Juni-Wochenende so einige Appenheimer genossen. Und noch viel mehr.
Kerbebaum
Den Auftakt machte am Freitag das Schmücken des Kerbebaums. Der Kranz sowie die Embleme „Weck, Worscht und Woi“ wurden über mehrere Wochen von Nina und Matthias Rumpf neu angefertigt und dann gemeinsam mit dem Silberjahrgang 1980/81 aufgehängt. Bürgermeister Horst Krichten eröffnete die Kerb anschließend, indem er das Stammtisch-Schild an den Stamm des Kerbebaums schraubte. Der runde Tisch wurde daraufhin sofort zum Treffpunkt auf dem Festplatz in der Dorfmitte.

Open Stage
Bei strahlendem Sonnenschein gab es dann nicht nur was für den Gaumen, sondern auch für die Ohren. Auf der neuen Bühne konnten sich erstmals sieben Live-Bands aus der ganzen Rhein-Main-Region bis zur Pfalz präsentieren. Das Trio „Tocamadera“ eröffnete ganz entspannt mit südamerikanischen Gitarren-Klängen. „With Witch“ eroberte mit Punk, Power und Balladen die Bühne und „Folk Lift“ unterhielt mit peppiger, handgemachter Musik. Anschließend sorgten die „AngelCity Rollers“ für so ausgelassene Stimmung, dass auf der Hauptstraße das Tanzbein geschwungen wurde. Mit selbst komponiertem deutschem Metal brachte „For No Reason“ Abwechslung ins Musikprogramm. Bei der „Zündholzfabrik“ und ihrer Interpretation von Rock und Pop tobte das Publikum und nachdem bei den Hits von „Pivopronto“ aus voller Kehle mitgesungen wurde, hörte der Schlagerstrudel sich gar nicht mehr auf zu drehen. Dank der großartigen Bühne und dem unterschiedlichen Programm war das Festival-Charakter pur! Das neue Konzept kam bei Einheimischen und auswärtigen Gästen an.
Dass diese in Scharen zur Appenheimer Kerb gekommen waren, war bestimmt auch dem guten Marketing zu verdanken. Im Vorfeld sollten einige witzige Videos Lust auf die Veranstaltung machen und wurden auf Social Media auch rege geteilt.
Attraktionen und Wolkenbruch
Neben der Hüpfburg, der Wurfbude und dem Karussell wurde auch die Kinderdisco am Samstag Nachmittag gut angenommen. Nur der Neubürgerempfang konnte aufgrund eines lang andauernden Wolkenbruchs leider nicht wie geplant auf der Bühne im Freien stattfinden. Mit zeitlicher Verzögerung und Verlegung in die Halle, wo dann auch noch die Technik versagte, lief die Begrüßung der Zugezogenen nicht ganz so herzlich wie geplant. Die Vorstellung des Orts und der Vereine kann im kommenden Jahr noch verbessert werden.
Haupt Event – Couch & Cocktail Live
Doch da der Wettergott gnädig war, trocknete die Sonne die letzten Pfützen pünktlich zum Beginn des Abendprogramms. Mit einem vielseitigen Repertoire aus Funk, Soul, Jazz, Rock und Pop der letzten 50 Jahre konnte „Couch & Cocktail“ überzeugen. Das ausgelassene Publikum feierte die Cover-Band bis zum letzten Song. Pünktlich um Mitternacht war dann auch Schluss und Ruhe für die Anwohner. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren wurde die Sperrstunde eingehalten und es gab kein lautes Weiterfeiern bis in die frühen Morgenstunden.
Ökumenischer Gottesdienst und Tischkicker
Deshalb waren am Sonntag Morgen auch wieder alle fit für den ökumenischen Gottesdienst im Freien. Pfarrer Simon Meister und Gemeindereferentin Doris Brunn hielten eine aktuelle und nachdenkliche Predigt über die Zukunft der Kirche und warum es sich lohnt, weiterhin Teil derer zu sein.


Während die Musiker der KKM Welzbachtal die Gäste anschließend auf dem Festplatz musikalisch unterhielten, traten zwölf Mannschaften in der Turnhalle zum Tischfussballturnier an. Die Teams kämpften im KO-System um die Krone des Kickerkönigs. Den Pokal mit nach Hause nehmen konnten am Ende Martin Haugwitz und Tim Mehlig, die beide mit ihren Familien frisch nach Appenheim gezogen sind.
Kerbeumzug unterm Regenschirm
Beim traditionellen Festumzug hatten die Jahrgänge dann nochmal richtig Pech. Die Schleusen des Himmels öffneten sich unangekündigt. Freundliche Anwohner der Strecke konnten aber mit Regenschirmen aushelfen. Trotzdem erreichten die Teilnehmer den Dorfplatz meist reichlich durchnässt. Vielleicht ein Grund, warum sich kaum ein Jahrgang zu den Kerbespielen am Gemeindehaus einfand. Schade, da sie sich doch traditionell beim Tauziehen miteinander messen sollen. Lediglich der Silberjahrgang war vollständig angetreten, so dass sie sogar zwei Teams bilden und gegen sich selbst antreten konnten. Dafür gab es acht Teams aus Kindern und Jugendlichen, die mit Begeisterung um die Wette melkten, Nägel in Rekordzeit einschlugen und sich blind auf den Slalom-Parcours trauten. Die Kinder wurden mit Traubensaft und Süßigkeiten belohnt, die Erwachsenen konnten sich über eine Kiste unterschiedlichster Weine freuen, die die Appenheimer Winzer als Preis gespendet hatten.



Damit wurde die erfolgreiche Wiederbelebung der Kerb ausgiebig begossen. Über den Feiernden flatterten am Kerbebaum die Bänder im Wind um die einen Meter große Flasche aus Styropor, deren Etikett den Schriftzug „Appenheimer Superjahrgang“ trägt. In der Hoffnung, dass das Fest allen Einwohnern etwas zu bieten hatte und dem Nachwuchs Lust gemacht hat, im nächsten Jahr wieder einen Kerbejahrgang zu bilden. Auf dass auch dann einfach alles „super“ wird!